Alles über die Ananas

Ananas

Ananas comosus

Abacaxi: port., Ananas: frz., niederl., norw., span., türk., Ananás: span., Ananasso: ital., Ananaz: hist., Erd­beerdistel, Königin der Tropenfrüchte, Königsapfel, Liebesfrucht, Nana meant: ind., Pina americana: span., Pina tropical: span., Pineapple: engl., Pinon

Ananas vor der Ernte

Allgemeines, Herkunft, Geschichtliches

Die Heimat der zur Familie der Bromeliengewächse (Bromeliaceae) zählenden Ananas liegt vermutlich in ‚Paraguay‘. 1493 entdeckte ‚Christoph Kolumbus‘ als erster Europäer wild wachsende Ananas-Pflanzen in ‚Guadeloupe‘ (Westindische Inseln), wo sie von den Eingeborenen ‚Nana Meant‘ (zu Deutsch: ‚köstliche Frucht‘) genannt wurden. Kolumbus gab dieser Sammelfrucht, aufgrund ihrer Ähnlichkeit mit Pinienzapfen, den Namen ‚Pinon‘ und wirklich: Bei der Ananas handelt es sich tatsächlich um den Fruchtzapfen einer bis zu 100 cm hohen Staude!

Der spanische König ‚Ferdinand‘ bezeichnete die Ananas einst sogar als schmackhafteste Frucht der Welt, nachdem sie ihm voller Stolz von ‚Kolumbus‘ überreicht wurde.

Seit dem 17. Jahrhundert wird die Ananas zwar in Afrika, Australien, Guinea, Indonesien, Paraguay, Taiwan und in Westindien erwerbsmäßig angebaut, nach Europa gelangte sie jedoch erst auf dem Schiffsweg im Jahre 1865.

Im Jahre 1886 verbrachte der Engländer ‚Kidwell‘ 1000 exotische Ananas-Pflanzen erstmals nach ‚Hawaii‘, wo mittlerweile 80% der Weltproduktion kultiviert wird.

Zu ihrem heutigen Namen gelangte die Ananas im Jahr 1550, nachdem ein französischer Hugenotten-Pfarrer ihre ursprüngliche Bezeichnung ‚nana meant‘ zu ‚Ananaz‘ verballhornte.

Aussehen

Die Ananas besitzt, je nach Sorte und Herkunft, eine gelbbraune, rotbraune oder grünliche Schale und farbloses bis goldgelbes Fruchtfleisch, das von einem leicht holzigen Mittelstück umschlossen wird. Ananasfrüchte aus unseren Supermärkten unterscheiden sich von ihren Originalen in den Herkunftsländern nicht nur im Geschmack, der eigens für den europäischen Gaumen gezüchtet wurde, sondern auch durch das Nichtvorhandensein von Kernen.

Geschmack

Signifikant für eine vollreife Ananas ist nicht nur ihr Wohlgeruch (besonders am Stielansatz) und markante Schuppen auf der Außenhaut, die sich behäbig von einem zarten Grün im unteren Bereich auf ein appetitliches Orangegelb im oberen Teil wandeln und auf leichten Druck nachgeben sollten, auch das mühelose Herausziehen ihrer schwertförmigen Blätterlässt auf Hochgeschmack und Vollreife schließen. Nur bei einer vollreifen Ananas entwickelt sich der sogenannte ‚Ananasether‘, der ihr das typische Aroma und den angenehm würzigen, süßsauren Geruch verleiht; unreif geerntete Exemplare schmecken und riechen indes strohig und sauer.

Arten, Sorten

Ananas from the Lost gardens of Heligan nennt sich eine besonders wohlschmeckende Ananas-Sorte aus dem ‚Cornwall’ (Südengland), dem einzigen Gebiet in Europa, wo diese exotischen Früchte gezüchtet werden. Vermutlich ist ihr Wohlgeschmack auf den Pferde-Urin zurückzuführen, mit dem die Wurzeln dieser Pflanzen in verdünnter Form gegossen werden. Bei internationalen Auktionen wurden schon bis zu 1000 € pro Exemplar geboten.

Babyananas/ Miniananas/ Zwergananas: Köstlich duftende Miniatur-Ananas, die meist aus Kenia oder Südafrika importiert wird. Sie ist sehr schmackhaft, hat eine goldgelbe Schale, rotgelbes Fruchtfleisch und ist eher eine Dekorationsfrucht, da sie kleinwüchsig und ihr Fruchtfleisch nur wenig ergiebig ist. Ihr Strunk kann bedenkenlos mit verzehrt werden, da er nicht holzig schmeckt.

Cayenne/ Cayenne lisse: frz./ Smooth Cayenne: engl.: So heißt die hierzulande beliebteste Ananas-Sorte – wohl ihres besonders schmackhaften, goldgelben Fruchtfleischs wegen. Auf den Azoren, in Guinea, in Südafrika und auf Hawaii liegen ihre Hauptanbaugebiete.

Chunks/ Tibits werden gemeinhin nicht nur kleine Leckerbissen im englischsprachigen Raum benannt, sondern auch große oder kleine Ananas-Stücke bzw. –Scheiben im eigenen Saft, wenn sie in Konserven gehandelt werden.

Fairy Queen/ Ripley Queen: So nennt man relativ kleine, gelbfleischige und überaus wohlschmeckende Ananas-Sorten, die in Malaysia und Brasilien weit verbreitet sind. Sie haben eine zylindrische Form und sind mit kleinen Stacheln bestückt.

Flaschenananas: Grünschalige Ananas-Sorte (sogar bei Vollreife!), die ihren sonderbaren Namen dem sich zur Blattkrone hin verjüngenden flaschenförmigen Erscheinungsbild zu verdanken hat.

Red Skin: Malaysische Ananas-Sorte mit braunroter Schale und ockergelbem Fruchtfleisch, das beim Anschnitt kaum Saft verliert.

Victoria: Gelbschalige, längliche Ananas-Sorte, die ihren geschmacklichen Höhepunkt erst dann erreicht hat, wenn ihr Fruchtfleisch eine orangegelbe Färbung aufweist.

Hauptinhaltsstoffe

Amylase, Biostoffe, Bromelain, sehr calcium- und eisenreich, Chlorid, Fruchtsäuren, Invertase, Jod, Kalium, Kupfer, Mag­nesium, Mangan, Natrium, Peroxidase, Phosphor, Provitamin A, Serotonin, Vanillin, Vitamin B 1, B 2, B 3, B 5, B 6, C (30 mg/100 g), E, Xanthophyll, Zink, Zucker.

Verwendung, Zubereitung

Ananas-Früchte werden zum Rohverzehr, als Konserve, zu Süßspeisen, Bowlen, in Cocktails, in Frucht-, Gemüse- und Fleischsalaten, Konfitüre und kandiert in Gebäck verarbeitet. Ausgehöhlt eignet sich die Ananas zum Füllen mit Obst- oder Meeresfrüchtesalat. Frische Ananas-Früchte können zwar nicht für Speisezubereitungen mit Gelatine (z.B. Obstkuchen) verwendet werden, da ihr ‚Bromelain‘ das Gelieren verunmöglicht, mit dem pflanzlichen Gelierstoff ‚Agar-Agar‘ oder durch kurzzeitiges Erhitzen des Fruchtfleisches über +40° C kann man dem jedoch entgegenwirken!

Die speziellen Eigenschaften des Bromelains können auch bei der Fleischzubereitung nützlich sein: Fleisch wird beispielsweise zarter, wenn es entweder eine Zeitlang mit einer frischen Ananas-Scheibe belegt oder mit Ananassaft beträufelt wurde. Puddings oder Quarkspeisen, die mit frischer Ananas vermischt wurden, sollten in Bälde verzehrt werden, da sie aufgrund des Enzyms ‚Bromelain‘, das Milcheiweiß spalten kann, bereits nach relativ kurzer Zeit bitter schmecken und aufgrund dessen ungenießbar werden.

Frische Ananas-Stücke sollte man – so unlogisch es auch klingen mag – mit etwas Salz bestreuen, damit sie süßer schmecken!

Da Konserven bei der Herstellung stark erhitzt werden, enthalten konservierte Ananas-Scheiben oder -Stücke gar keine Enzyme mehr und zu allem Überfluss schrumpft ihr Vitamingehalt währenddessen sogar um 60%!

Das holzige Mittelstück der frischen Ananas sollte aus gesundheitlichen Gründen möglichst mitgegessen werden, da es nicht nur sehr ballaststoffhaltig, sondern auch reich an fettkillenden Bromelainen ist!

Aus dem Blattschopf der Ananas lässt sich mit etwas Geduld ein exotisches Bäumchen heranziehen, indem man ihn gleich nach dem Schnitt in Anzuchterde pflanzt, die permanent feuchtgehalten werden sollte. Folgende Ansprüche stellt ein junges Ananas-Pflänzchen an ihren Standort: zugfrei, hell und warm!

Aus den Blattfasern der Ananas-Pflanze werden in den Anbauländern feine Gewebe, Seile, Netze und Hängematten gefertigt.

Lagerung

Ananasfrüchte sollten schon beim Kauf reif sein, da sie sich – einmal geerntet – nicht mehr weiterentwickeln. Bei einer gleichbleibenden Lagertemperatur von +15° C kann man reife Ananas-Früchte zwar einige Tage aufbewahren, jedoch niemals kälter, da sie sonst schwarze Flecken bekommen und schon kurz darauf verderben. Zu kühl gelagerte Exemplare trocknen zudem leicht aus, nehmen rasch das Odeur ihrer Umgebung (z.B. im Keller, Kofferraum, Kühlschrank, Kühlhaus, Lagerraum) an und das klassische Ananas-Aroma verabschiedet sich. Überreife oder überlagerte Früchte und solche mit Druckstellen, sind meist faserig und haben schon derart an Geschmack verloren, dass sie als ‚minderwertig‘ gelten.

Volksmedizinische Bedeutung

Die kalorienarme und sehr enzymreiche Ananas wirkt entwässernd, verdauungsfördernd, fettabbauend, stoffwechselfördernd und die körpereigene Abwehr mobilisierend. Desgleichen ist sie imstande, rheumatische Beschwerden abzuwenden, indem sie schädliche Substanzen aus dem Körper schleust.

Wer nach einem üppigen Menü ein lästiges Völlegefühl verspürt, dem können frische Ananas-Stückchen oft besser helfen, als ein hochprozentiger Digestif, denn durch die eiweißspaltenden Bromelaine, die sogar fehlenden Magensaft ersetzen können, werden Verdauung und Flatulenzen auf natürliche Weise gefördert.

Zahnfleisch-Entzündungen kuriert man, indem man eine Woche lang täglich etwa 150 g Ananas-Fruchtfleisch ganz langsam zerkaut.

Außergewöhnlich ‚anregende‘ Eigenschaften sollen mundgerecht zerteilte Ananas-Stückchen besitzen, wenn man sie kurz vor dem Verzehr mit ein paar Chiliflocken würzt.

Vorsicht: Bei anfälligen Personen kann Ananas-Verzehr zu allergischen Reaktionen führen!

Tipp

The Pineapple nennt sich eine architektonische Kapriole, die man im verschlafenen ‚Airth‘ (kleine Ortschaft in Schottland) bestaunen kann. Es handelt sich hierbei um den etwas außergewöhnlichen Turm eines privaten Gewächshauses, der – gleichermaßen sinnfällig wie amüsant – einem Ananas-Schopf nachempfunden wurde.

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