Johannisbeere: Die pektin- und eisenreichste Beerenfrucht.

Ribes

Aalbes: niederl., Brusinkj: tschech., Currant: engl., Frenküzümü: türk., Groseille: frz., Grosella: span., Hans­gebiebscher: pfälz., Hanstraube: pfälz., Jannsbeere, Jannsdruwe, Jibern, Jökap­peln: hambg., Johannisgrischel, Johan­nisknürschel, Kronzdrauwe: pfälz., Ribe: ital., Ribisel: österr, Riebel: norddt., Sankt Johannträublein: schwäb., Santhansträublein, Santihans­beere: bayer., Treibla: schwäb., Trüberli: schweiz., Wimelö: aachen., Zeitebeere

Rote Johannisbeere.

Allgemeines, Herkunft, Geschichtliches

Im Jahr 1450 wurde die in Nord Osteuropa beheimatete ‚Rote Johannisbeere‘ erstmals urkundlich erwähnt; die aus Asien stammende ‚Schwarze Johan­nisbeere‘ kennt man indes erst seit 1550.

In Belgien, Deutschland, England, Frankreich, in den Mittelmeerländern, in den Niederlanden und in Polen werden Johannisbeeren teils großflächig kultiviert. Geerntet werden kann dieses zu den ‚Beerenfrüchten‘ zählende Steinbrechgewächs (Saxifragaceae), das feuchten Untergrund und Halbschatten über alles liebt, von Ende Juni bis Anfang August.

Die österreichische Bezeichnung der Johannisbeere ‚Ribisel‘ wurde dem Lateinischen ‚Ribes‘ entlehnt.

Ihren deutschen Namen haben Johannisbeeren der Tatsache zu verdanken, dass sie traditionsgemäß erst ab dem ‚Johannistag‘ (24. Juni), dem Geburtstag von ‚Johannes dem Täufer‘ geerntet werden sollten, weil sie erst dann ihr optimales Aroma hergeben.

Aussehen

Die verschiedenfarbigen, traubenartigen Johannisbeer-Sorten wachsen an stachellosen Sträuchern.

Geschmack

Rote Johannisbeeren sind zwar wohlschmeckend, jedoch ziemlich sauer. Schwarze Johannisbeeren weisen einen bitterherbsüßen Geschmack auf. Weißgelbe Johannisbeeren schmecken köstlich süß.

Arten, Sorten

Alpen-Johannisbeere/ Ribes alpinum: lat:/ Felsen-Johannisbeere: Wildwachsende, relativ geschmacksneutrale, rote Johannisbeeren-Sorte, dievorrangig in den Gebirgswäldern Europas und Sibiriens anzutreffen ist.

Goldjohannisbeere/ Ribes aureum: lat. In Europa wird die aus Westamerika stammende Goldjohannisbeere meist wegen ihren goldgelben Blütentrauben als Zierstrauch angepflanzt, da sie vom Ertrag und Geschmack her nicht so viel hergibt wie Ihre Verwandten. Manche Obstzüchter verwenden sie als Unterlage für die Veredelung von Stachel- oder Johannisbeeren.

Korrianen: fachspr. für gedorrte Schwarze Johannisbeeren.

Rosetta nennt sich eine aromareiche Johannisbeeren-Neuzüchtung mit bezaubernden, rosafarbenen Rispen.

Rote Johannisbeere/ Ribes rubrum: lat./ Aalbessen: niederl./ Bortscheschke/ Eisperbeere/ Ellbeere/ Frauenbeere/ Frönwunder/ Fürwurzel/ Groseille rouge: frz./ Grosella roja: span./ Günnefürzli/ Handrunke/ Hansmardane/ Harillekes/ Kalberze/ Kardaunegrischeln/ Kasperte/ Kirschjohannisbeere/ Kleine Grischel/ Klingelcher/ Klüngelchesgroscheln/ Korällekes/ Krälescher/ Labbelsbeere/ Meerträublein/ Meer-trübeli: schweiz./ Mimel/ Morseln/ Pogitschken/ Rängbeere/ Red Currant: engl./ Ribes rosso: ital./ Riebelesbeer: bayer./ Rotbezinge/ Rote Druschel/ Sauerbeere/ Schliehbeere/ Schweinbeere/ Stängelbeere/ Stengelbässe: münsterld./ Strangelbeere/ Straußbeere/ Strängchensbeere/ Strip/ Strullbeere/ Strutzenbeere/ Sulferte/ Träubli/ Trösschensbeere/ Weinapfel/ Weinkrieschel/ Weinträubel/ Wieggi/ Wildrosine/ Wildweinbeere/ Wimelte/ Zankerle/ Zaufen. Die Rote Johannisbeere ist die beliebteste Johannisbeeren-Sorte, nicht nur, weil sie gut schmeckt, sondern weil sie auch vielseitig verwendbar ist (z.B.: Gelee, Desserts, Obstkuchen, Saft).

Schwarze Johannisbeere/ Ribes nigrum: lat./ Aalbeere/ Adebarskaspern/ Äggebeere/ Ahlbeere/ Albesing/ Black currant: engl./ Bocksbeere/ Brotbüwwecken/ Buckelbeere/ Casis: span./ Cassis: frz./ Cassisbeere/ Gichtbeere/ Gichtkirsche/ Gichttraube/ Grosella negra: span./ Henderschkens/ Hundwimelte/ Judenbeere/ Kakelbeere/ Kannebeer: süddt./ Kassis/ Katzenbeere/ Katzendreckeler/ Lawerte/ Oltbeere/ Päperbeere/ Pfaffenbeere/ Pfefferbeere/ Ribes nero: ital./ Rosstraube/ Schnaps-Johannistraube/ Schusterbeere/ Schwarze Gehandsrauwe/ Schwarze Johannistraube/ Schwarze Kasse/ Schwarze Mehrtrübli/ Schwarze Ribiseln: österr./ Schwarze Rosine/ Schwarze Träuble/ Schwarze Weinbeere/ Schwerzeitbeere/ Stichbeere/ Stinkbeere/ Stinkstruk/ Swarte Allbeer: norddt./ Swarte Riebeln: norddt./ Teufelsjohannistraube/ Totenbeere/ Wäntele/ Wanzenbeere/ Wanzenträublein/ Wasserbeere/ Wendelbeere/ Zwarte bes: niederl. Ihren Beinamen ‚Gichtbeere‘ hat die Schwarze Johannisbeere der Tatsache zu verdanken, dass sie einst zur Heilung rheumatischer Erkrankungen eingesetzt wurde. Da die Schwarze Johannisbeere überdurchschnittlich hohe medizinische Werte besitzt, blieb sie in den vergangenen Kriegszeiten ausschließlich den Kranken, Kleinkindern und Alten als allgemein stärkender Süßmost vorbehalten!

Als ‚Wanzenbeere‘ wird die Schwarze Johannisbeere ebenso bezeichnet, weil ihre Blätter und Zweige zum Selbstschutz strenge Gerüche verströmen, um Ungeziefer (z.B.: Wanzen) zu vertreiben. Die Schwarze Johannisbeere weist mit 177 mg/100 g den fünffachen Vitamin-C-Gehalt der Roten Johannisbeere und den höchsten Vitamin-C-Gehalt aller einheimischer Gartenfrüchte auf!

Titania: Sehr ertragreiche Schwarze Johannisbeeren-Neuzüchtung mit festen, gewürzhaften, traubengroßen Früchten, die sich relativ lange am Strauch halten.

Vierbeere heißt eine Schweizer Neuzüchtung der Beerenobst-Schule von ‚Markus Kobelt‘. Es handelt sich hierbei um eine Weiterzüchtung der Goldjohannisbeere. Die fruchtig-saftige Vierbeere ist etwa stachelbeergroß, besitzt eine schwarzblaue Schale und schmeckt hocharomatisch.

Weißgelbe Johannisbeere/ Ribes album. lat./ Champagner-Johannisbeere: Zuckersüße, hellschalige, leicht verderbliche holländische Spielart der Roten Johannisbeere mit champagnerartigem Aroma, deren Saft sich bei Erhitzung rot färbt (z.B. während der Zubereitung von Konfitüre).

Hauptinhaltsstoffe

Anthocyane, Ballaststoffe, Bor, Calcium, Eisen, Elektrolyte, Flavonoide, Fruchtsäure, Kalium, Magnesium, Mangan, Pektin, Phosphor, Provitamin A, Vitamin B 1, B 7, C, P.Johannisbeeren besitzen den höchsten Pektin- und Eisengehalt aller Beerenfrüchte.

Verwendung, Zubereitung

Während weißgelbe und rote Johannisbeeren meist für den Frischmarkt und zur Herstellung von Süßspeisen, Gelee, Rumtopf, Konfitüre, Joghurt und Eis bestimmt sind, werden Schwarze Johannisbeeren meist zu Säften, Nektars, Geist und Likör (Crème de Cassis) verarbeitet. Die Rispen von Roten Johannisbeeren wirken besonders dekorativ und schmecken außerdem vorzüglich, wenn man sie zunächst in angeschlagenes Eiweiß taucht und dann mit Staubzucker bestäubt.

Streng säuerlicher Johannisbeeren-Geschmack lässt sich mindern, indem man die Beeren entweder mit Zucker bestreut und dann ein paar Minuten ziehen lässt – oder man vermischt sie mit anderen Früchten.

Smarodinowka nennt sich eine russische Wodka-Sorte, die mit den Blättern der Schwarzen Johannisbeere aromatisiert wird.

Lagerung

Frisch geerntete Johannisbeeren lassen sich gut gekühlt zwar etwa 3 Tage bevorraten, sie sind jedoch auch bestens zum Tiefkühlen geeignet. Da Johannisbeeren nicht mehr nachreifen, sollten sie baldmöglichst verzehrt werden, weil ihre wertvollen Inhaltsstoffe nach und nach ihren Geist aufgeben.

Volksmedizinische Bedeutung

Vom gesundheitlichen Standpunkt her ist die Schwarze Johannisbeere die hochwertigste Beerenobstart! Der hohe gesundheitliche Wert der bärenstarken Schwarzen Johannisbeere beruht auf dem Gesamtheitseffekt all ihrer wertvollen Inhaltsstoffe auf den menschlichen Organismus. Zum Beispiel wirkt sich der Gehalt an P-Faktoren in Schwarzen Johannisbeeren positiv auf die Durchlässigkeit der kapillaren Blutgefäße aus. Schwarzer Johannisbeer-Saft wirkt zudem blutdrucksenkend, steigert die Abwehrbereitschaft und ist ein bewährtes Mittel gegen Gicht, Durchfall, Stoffwechselkrankheiten und Wassersucht. Brandwunden sollte man schnellstmöglich mit frisch gepresstem Schwarzem Johannisbeer-Saft betupfen, da er nicht nur entzündungshemmende und kühlende, sondern auch schmerzlindernde Eigenschaftenbesitzt!

Tee aus den Blüten und Blättern der Schwarzen Johannisbeere kann Ödeme (Wasseransammlungen) ausschwemmen, fördert die Wundheilung und lindert sowohl Rheuma als auch Gicht.

Tipp

Bürgermeister Kanonikus Kir aus der französischen Stadt ‚Dijon‘ war der Erfinder des weitbekannten alkoholischen Mischgetränks Kir: Weil der Wein in seiner Stammkneipe so sauer war, mischte er ihn mit auf dem Nebentisch stehenden Cassis-Likör (Likör aus der Schwarzen Johannisbeere). Der schmeckte ihm so gut, dass er bei seinen Folgebesuchen jeweils Kir beim Wirt orderte. Pfiffige Gastronomen kreierten daraufhin noch einen Kir Royal (Sekt vermischt mit Cassis-Likör) und Kir Imperial (Champagner vermischt mit Cassis-Likör).

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