Erdbeer-Zeit

Erdbeere

Fragaria

Aardbei: niederl., Alwauke: schaumbg., Ardbeere, Atschebeere: nienbg., Cilek: türk., Ebbiera: schwäb., Erbann: wester­wd., Erbere: hunsr., Erpele, Ertberi: althd., Fillepcher: pfälz., Fragola: ital., Fraise: frz., Fresa: span., Ihrbeere, Ilbern: westerwd., Jahody: tschech., Jerdbeer: tecklenbg., Jordbär: norw., Königin des Beerenobstes, Strawberry: engl.

Erdbeere

Allgemeines, Herkunft, Geschichtliches

Wilde Walderdbeeren kannten zwar schon die alten Germanen und Römer erstmals kultiviert wurden sie jedoch in Südfrankreich. Anno 1751 gelangten die ersten Gartenerdbeeren-Stecklinge von England aus auch nach Deutschland, wo sie ‚König Georg II. von Hannover‘ in seinen Hofgärten heranziehen ließ. Erstes erwerbsmäßiges Anbauzentrum dieses Rosengewächses (Rosaceae) war um 1840 das kleine Murgtal-Dorf ‚Staufenberg‘ bei Baden-Baden im Schwarzwald, wo man südfranzösische Stecklinge verwendete.

Erdbeeren zählen wahrheitsgemäß nicht zu den Beeren, sondern zu den Schein- und Sammelfrüchten, da die Frucht nicht aus Fruchtblättern, sondern aus der Blütenachse gebildet wird und Samen (sogenannte Nüsschen) hervorbringt, die an der Oberfläche der Erdbeeren als grüne, mit der Schale verwachsene Punkte erkennbar sind.

Frische Erdbeeren werden zwar ganzjährig als Treibhausware aus Spanien, Italien, Griechenland und den Vereinigten Staaten nach Deutschland importiert, diese sind jedoch meist durch Maßnahmen, die auf eine Haltbarkeitsverlängerung und Schönheitserhaltung abzielen, derart mit aromavernichtenden und krebserregenden, da radioaktiven Bestrahlungen, Dünge-, Konservierungs- und Spritzmitteln vollgestopft, dass sie unsere Gesundheit schädigen können!

Von Juni bis Juli kommen Erdbeeren wesentlich wohlschmeckender und gesünder aus heimischer Erzeugung. Verbraucherschützer raten deshalb, Erdbeeren nur in der Sommersaison zu erwerben: Vorzugsweise vom nächstgelegenen Bauern!

In ‚Erbach‘ im Rheingau wird alljährlich im Juli ein umtriebiges Erdbeer-Fest gefeiert. Außer Erdbeeren in den ausgefallensten Zubereitungen, gibt es freilich auch Erdbeerbowle und Erdbeersekt zu trinken.

Erdbeer-Köpfchen nennt sich eine bildschöne Papageien-Sorte mit erdbeerfarbenem Köpfchen und grasgrünem Federkleid.

Beim berühmtesten Tennisturnier der Welt im englischen ‚Wimbledon‘ dreht sich nicht etwa alles um den Sport, (fast) viel wichtiger für die zahlreichen Besucher ist mittlerweile der schon kultartige Brauch, sich zeitgleich auf dem nahegelegenen ‚Henman Hill‘ ein Körbchen mit exakt sieben Erdbeeren nebst Schlagsahne zu ordern und gleich darauf auf dem Rasen einzuverleiben. Dabei gilt die strenge Regel, dass die Erdbeeren nicht länger als 40 mm und nicht kürzer als 25 mm sein dürfen!

Zu ihrem Namen gelangte die Königin des Beerenobstes einstens, weil sie ganz dicht über der Erde wächst.

Aussehen

Beim Erdbeer-Kauf unterscheidet man rundliche, ovale sowie spitz geformte Exemplare und folgende Güteklassen:

Extra: Die Früchte sollten in Bezug auf Reifegrad, Färbung und Größe besonders regelmäßig sein.

Klasse I.: Leichte Formfehler und kleine unreife Stellen werden hingenommen.

Klasse II.: Früchte mit Form- und Entwicklungsfehlern sowie weißen Stellen, die bis zu einem Fünftel der Oberfläche einnehmen, entsprechen dieser Kategorie. Hier sind auch leichte Druckstellen und Spuren von Erde zulässig.

Forscher haben jüngst festgestellt, dass Erdbeeren, die von Bienen bestäubt wurden, wesentlich besser schmecken, schöner, fester und größer werden, eine rötere Farbe besitzen und sich sogar länger frisch halten, als Solche, die sich selbst befruchtet haben oder vom Wind bestäubt wurden! Das heißt: Unförmige, kleinfruchtige, farb- und aromalose Erdbeeren lassen darauf schließen, dass sie während der Reifezeit nur wind- oder selbst bestäubt wurden!

Frische, grüne Kelchblätter zeigen bei Erdbeeren an, dass diese Früchte erst kurz zuvor geerntet wurden!

Geschmack

Erdbeeren besitzen einen sensiblen, feinfruchtigen Geschmack; kleine Exemplare sind meist schmackhafter als Große, die meist Hohlräume aufweisen und sehr wässrig sind. Bei der Herstellung von Erdbeer-Konfitüre entfalten Erdbeeren ein feines Aroma, das mehrere Jahre durchhalten kann. Erdbeeren, die der Eis-, Joghurt- und Quarkherstellung dienen und altgelagerte Exemplare verlieren hingegen rasch ihren fruchtigen Geschmack.

Arten, Sorten

Alpenerdbeere/ Felsenerdbeere: Stark duftende Wilderdbeere, die von Juni bis September in europäischen Gebirgen zu finden ist. Sie schmeckt viel würziger und feiner als die Gartenerdbeere und ist etwas kleiner.

Chileerdbeere/ Fragaria chilensis: lat. Diese großfruchtige Erdbeer-Sorte wurde erstmals 1721von dem französischen Fregattenkapitän ‚Fraisier‘ von Südamerika aus nach Frankreich verbracht. Zu dessen Ehren wird die Erdbeere in der französischen Sprache als ‚Fraise‘ bezeichnet.

Gartenerdbeere/ Fragaria ananassa: lat./ Ananas-Erdbeere: früh. Bez./ Fraisier ananas/ Ananas: bayer., fränk., österr./ Großfrüchtige Gartenerdbeere: Relativ große, hellrote Erdbeer-Sorte, die erstmals Mitte des 18. Jahrhunderts in den Niederlanden aus einer zufälligen Kreuzung zwischen der nordamerikanischen Scharlach-Erdbeere und der würzigen Chile-Erdbeere hervorgegangen ist. Sie verströmt einen ganz besonderen Duft und ist nur einmal im Jahr beerntbar.

Hügelerdbeere/ Fragaria viridis: lat./ Knackelbeere/ Knackerdbeere/ Knickbeere: Wildwachsende Erdbeer-Sorte, die meist unter trockenen Büschen anzutreffen ist.

Indische Erdbeere/ Duchesnea indica: lat./ Trugerdbeere: Gelbblühender Bodendecker mit erdbeerähnlichen Blättern und völlig geschmacksneutralen Früchten.

Mieze-Schindler/ Himbeer-Erdbeere/ Framboosaardbei: niederl./ Himbeererdbeere/ Praline unter den Erdbeeren nennt man eine zuckersüße, himbeerartig aussehende und schmeckende Erdbeer-Sorte. Ihren Namen ‚Mieze Schindler‘ hat diese zwar kleinfruchtige und nicht gerade massentragende, jedoch unübertroffen aromareiche Erdbeer-Sorte dem Namen ihres Züchters Professor ‚Schindler‘ nebst seiner Gattin ‚Mieze‘ (Kosename) zu verdanken, der sie im Jahre 1925 in Dresden-Pillnitz aus einer Kreuzung der Sorten Lucida perfekta und Johannes Müller schuf.

Monatserdbeeren/ Fragaria vesca var. semperflorens sind aus Bemühungen hervorgegangen, wildwachsende europäische Erdbeeren, mit sibirischen Walderdbeeren zu kultivieren. Monatserdbeeren blühen und fruchten mehrmals während ihrer einjährigen Vegetationszeit und schmecken ähnlich wie Walderdbeeren. Neuerdings gibt es auch eine gelblichweiße Monatserdbeeren-Neuzüchtung, die sich hervorragend zur Bepflanzung von Balkonkästen und Hängeampeln eignet.

Scharlacherdbeere/ Fragaria virginiana: lat./ Virginische Erdbeere. Diese kleinfruchtige Erdbeer-Sorte wurde erstmals 1623 von Amerika aus an den französischen Hof nach Versailles verbracht.

Sembikiya Queen: Besonders delikate Erdbeer-Sorte aus Japan in perfekter Form, Farbe und Aroma. Ein Päckchen (12 Stück) dieser Königin der Erdbeeren kostet den Feinschmecker stolze 85 US-$.

Walderdbeere/ Fragaria vesca: lat./ Bosaardbei: niederl./ Breschtling: schwäb./ Brestling: altdt./ Flohbeere/ Fragola di bosco: ital./ Fraise des bois: frz./ Prestling/ Rotbeere: hochdt./ Rouwerli: fränk./ Wild strawberry: engl./ Waldbeere: Hocharomatische, korinthengroße, scharlachrote, nur an sonnigen Standorten wildwachsende Erdbeer-Sorte, die den ganzen Sommer über Früchte trägt. Nach der Ernte sollte die Walderdbeere wegen Parasitengefahr gründlich gewaschen werden. Für die natürliche Verbreitung sorgen Wildtiere wie Igel, Dachse und Vögel durch ihre Ausscheidungen der unverbaubaren Nüsschen. Im Gegensatz zu ihren Verwandten muss die Walderdbeere nicht entstielt werden. Abkömmlinge der Walderdbeere sind u.a.: Die bekannteste Erdbeer-Sorte Senga-Sengana, Hansa, Neride, Induka, Confitura, Karina, Tago und Mieze Schindler.

Weiße Ananaserdbeere/ Pineberry: engl. nennt man eine relativ kleinwüchsige Erdbeer-Sorte mit weißlicher Außenhaut, blassroten Nüsschen und leicht ananasartigem Geschmack.

Weiße Erdbeere/ Lennig’s White: orig. Weißhäutige und weißfleischige Erdbeer-Sorte mit erstaunlich ausgeprägtem Frucht-Aroma. Weiße Erdbeer-Sorten gibt es zwar schon seit dem 18. Jahrhundert, angebaut werden sie jedoch bis heute relativ selten.

Zimterdbeere/ Fragaria moschuta: lat./ Moschuserdbeere/ Muskatellererdbeere: Mediterrane, blassrote, großfruchtige Erdbeer-Sorte, die sich durch moschusartige Düfte und einen an wildwachsende Erdbeeren erinnernden Geschmack hervorhebt.

Hauptinhaltsstoffe

Calcium, Eisen, Flavonoide, Fluor, Fragarium, Kalium, Kupfer, Magnesium, Mangan, Methylsalicylsäure, Natrium, P-Cumarin, Pektin, Polyphenole, Phosphor, Provitamin A, Vitamin B 1, B 2, B 9, C (62 mg/100 g), E, Wasser, Zink. Nach der Schwarzen Johannisbeere besitzt die Erdbeere nicht nur den höchsten Vitamin-C-Gehalt unter den heimischen Früchten, sie gilt generell auch als stärkste Mangan-Lieferantin! Erdbeer-Blätter enthalten Gerbstoffe, Flavonoide und Säuren.

Verwendung, Zubereitung

Erdbeeren werden frisch verzehrt oder zu Fruchtsuppen, Limonaden, Soße, Saft, Bowle, Punsch, Mus, Kompott, Kuchenbelag, Süßspeisen, Mark, Rumtopf, Konfitüre oder zu Likör verarbeitet.

Mit Erdbeer-Blättern lässt sich nicht nur eine klassische Maibowle verfeinern, sie gelten ebenso als schmackhafter Zusatz von Wild- oder Mischsalaten, Kräuterbutter, Soßen und Marinaden.

Sowohl das tolle Aroma von Erdbeeren, als auch ihr Aussehen leiden, wenn folgende Regeln bei der Zubereitung nicht beachtet werden:

1. Erdbeeren sollten erst vor dem Verzehr nur kurz und sachte abgebraust werden, da bereits ein zu harter Wasserstrahl die hochempfindlichen Früchte derart verletzen kann, dass sich ihr Aroma schon nach kurzer Zeit verabschiedet.

2. Erdbeer-Stiele und -blätter werden erst nach dem Waschen der Früchte abgezupft, da diese sich andernfalls mit Wasser vollsaugen können.

3. Zuckern sollte man Erdbeeren erst kurz vor dem Verzehr, weil sie sonst weich und schlaff werden und schon nach kurzer Zeit in ihrem eigenen Saft schwimmen.

4. Wenn man Erdbeeren mit etwas Zitronen-Saft und einem Hauch Puderzucker in einer Schüssel schwenkt, intensiviert man ihr Aroma.

5. Gefrorene Erdbeeren sollten nicht in heißer Zuckerlösung aufgetaut werden, da sie sonst ihr Aroma einbüßen. Sinnvoller ist es, sie ganz sachte im Mikrowellengerät oder bei Zimmertemperatur auftauen zu lassen.

6. Erdbeer-Konfitüre behält längerfristig ihre sattrote Farbe, wenn man während der Zubereitung ein Stückchen Rhabarber mitkocht und/oder ein paar Spritzer Zitronen-Saft hinzufügt!

Lagerung

Im Kühlschrank lassen sich frisch gepflückte Erdbeeren zwar noch etwa zwei Tage lang aufbewahren, man sollte jedoch nicht zu viele Früchte übereinanderstapeln, da sie sonst Druckstellen bekommen, die ihren Verderb beschleunigen. Einmal geerntete Erdbeeren reifen während der Lagerung nicht mehr nach – auch nicht infolge von Sonneneinwirkung!

Volksmedizinische Bedeutung

Erdbeeren wirken stoffwechselanregend, entgiftend, sättigend (dank Pektin), fiebersenkend, nervenstärkend, harntreibend, blut- und hautreinigend, zahnfleischkräftigend, zahnsteinlösend und verdauungsfördernd. Erdbeeren kräftigen zudem nicht nur unser Immunsystem, sie können sogar die Liebeslust steigern, die Erregbarkeit fördern und sogar Spermien vor Erbgutschäden schützen!

Am gesündesten sind Erdbeeren am frühen Morgen, denn pur und auf nüchternen Magen gegessen, können sie ihre Wirkstoffe am ehesten entfalten; außerdem werden sie im Laufe des Tages (besonders bei starker Hitze und Sonneneinwirkung) immer weicher.

Erdbeerkuren werden bei Gicht, Rheuma, Harngrieß, Harnsteinen, Kopfschmerzen, Nieren-, Leber-, Milz- und Blasenleiden, Darmschwäche, Hartleibigkeit, Übergewicht, Kreislaufstörungen und Zuckerkrankheit empfohlen: Pro Tag sollte währenddessen – neben 1250 g Erdbeeren – auch etwas Gemüse oder Reis (wenn überhaupt!) zu sich genommen werden!

Grillgerichte sind aufgrund ihrer speziellen Zubereitungsart meist mit krebserregenden Nitrosaminen behaftet! Da Erdbeeren solche Giftstoffe neutralisieren können, ist es demzufolge ratsam, nach dem Verzehr von Gegrilltem ein paar Erdbeeren zu verzehren!

Angesichts ihres immensen Anteils an ‚Methylsalicylsäure‘ weisen Erdbeeren sogar kopfschmerzlindernde Eigenschaften auf: Mindestens 500 g ungezuckerte Erdbeeren sollte man im Ernstfall verzehren – möglichst mit einem kleinen Becher Naturjoghurt vermengt!

Aus Erdbeer-Blättern und -Wurzeln kann blutreinigender, harntreibender, beruhigender und erfrischender Tee hergestellt werden, der auch bei Hämorrhoiden, Erfrierungen, Durchfall, Asthma, Steinleiden und Nachtschweiß Besserung verspricht.

Erdbeeren werden nicht von allen Menschen vertragen, da manche nach dem Genuss von der Nesselsucht (kribbelnde Lippen oder Hautausschläge) befallen werden, die in den meisten Fällen jedoch rasch wieder vorübergeht oder mit etwas Milch oder geschlagener Sahne ‚geheilt‘ werden kann. Hervorgerufen wird sie durch den chinin-ähnlichen Stoff ‚Fragarianum‘, der eine Störung der Magennerven hervorrufen kann. Der einstige König von England ‚Heinrich VIII.‘ missdeutete seine Erdbeer-Allergie als Vergiftungsversuch seines Leibkochs, den er daraufhin sofort köpfen ließ!

Tipp

Grauschimmelbelag im Erdbeer-Beet kann man schon im Voraus auf umweltfreundliche Weise entgegenwirken, indem man bei jungen Erdbeer-Pflänzchen ein paar Steckzwiebeln dazwischen setzt!

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