Interessantes über Lorbeerblätter

Lorbeerblatt

Laurus nobilis

Albertlevél (ung.), Alloro (ital.), Babérlevél (ung.), Bayleave (engl.), Bobkový list (tschech.), Bürbérfa (ung.), Dafin (rumän.), Dafni (griech.), Defne yapragi (türk.), Echter Lorbeer, Edler Lorbeer, Gekkeiju (jap.), Gewürzlorbeer, Ghar (arab.), Illatfa (ung.), Laakeripuu (finn.), Lagerbärsblad (schwed.), Laural (span.), Laurbärblad (norw.), Laurbar (dän.), Laurel (engl.), Laurier (frz.), Laurierblad (niederl.), Laurier noble (frz.), Lauro (ital.), Lavr (russ.), Lavrowy list (poln.), Lorbeerblatt, Louro (port.), Salam (ind.), Suppenblatt, Sweet bay (amerik.), Tejpattar (ind.), Yueh kuei (chin.)

Allgemeines, Herkunft, Geschichtliches

In Vorderasien ist der Lorbeerbaum zwar beheimatet, seine größten Anbaugebiete liegen heute jedoch in der Türkei, gefolgt von Griechenland, Madeira und den Kanarischen Inseln. Schon die alten Griechen und Römer nutzten die Blätter dieses immergrünen, bis zu 10 m hohen, strauchartigen Lorbeergewächses (Lauraceae) als Würze und Medizin und auch ‚Hildegard von Bingen‘ wusste bereits von den heilsamen Inhaltsstoffen der Lorbeerblätter bei den unterschiedlichsten körperlichen Gebrechen. Leichte Minustemperaturen schaden dem Blattwerk des Lorbeerstrauchs zwar nicht, wohl aber seinen sehr frostempfindlichen Wurzeln.

Im kroatischen Städtchen ‚Lovran‘ (steht für Lorbeer) kann man in mehreren Parks neben unzähligen Kastanienbäumen eine Vielzahl von riesigen Lorbeerbüschen bewundern.

Der englische Begriff ‚Bachelor‘ leitet sich übrigens vom lateinischen ‚bacca lauri‘ für die Lorbeerbeere ab – ein Lorbeerkranz gilt schon seit Ewigkeiten als Symbol erworbenen Ruhmes oder Sieges, wie der wissenschaftliche Name ’nobilis‘, der ‚Edle‘, belegt.

Aussehen

Der Lorbeerstrauch hat bis zu 10 cm lange, dunkelgrüne, ledrige, oberseits glänzende, unterseits matte Blätter und blau-schwarze, olivenartige (Lorbeer-) Beeren. Geerntet werden sollten Lorbeerblätter grundsätzlich mitsamt den Zweigen, damit sich das Laub während der etwa zweiwöchigen Trockenperiode nicht einrollt.

Qualitativ hochwertige Lorbeerblätter sollten grün, trocken, stielfrei und unzerbrochen sein; gelb-braune und zerbrochene Exemplare sind meist überlagert und deshalb minderwertig.

Geschmack

Frisch geerntete Lorbeerblätter schmecken unangenehm bitter; erst während des Trocknens nimmt der Bitterstoffgehalt ab, sodass sich das moschushafte Aroma entfalten kann.

Geruch

Wenn man ein getrocknetes Lorbeerblatt anreißt, sollte es würzig-herbe, balsamische Düfte verströmen. Nicht eingerissene, altgelagerte und/oder zerbröckelte Ware duftet nicht (mehr)!

Arten, Sorten

Indisches Lorbeerblatt / Cinnamomum tamala (lat.) / Cinnamomum tejpata / Malabathrum (altröm.) nennt sich ein nordindisches Lorbeergewächs, dessen derbes, lorbeerartiges Laub meist als zimtartige Speisenwürze Verwendung findet. In den Anbauländern dient sogar die Rinde dieser Pflanze als minderwertiger Zimt-Ersatz.

Indonesisches Lorbeerblatt / Eugenia polyantha (lat.) / Salamblatt (fälschl.) / Syzygium polyanthum (bot.) nennt sich eine südostasiatische Kirschmyrten-Gattung mit lorbeerähnlichen Blättern, die sich beim Trocknen kaffeebraun verfärben und erst durch Erhitzung ihr herbsäuerliches Aroma freisetzen.

Kanarischer Lorbeer / Laurus canariensis (bot.) stammt von den Kanarischen Inseln und Madeira, wo es riesige, waldartige Anbauflächen gibt.

Kirschlorbeer / Laurocerasus officinalis (früh. bot. Bez.) / Babérmeggy (ung.) / Cherry laurel (engl.) / Englischer Lorbeer / English laurel (engl.) / Laurbärkirsebär (dän.) / Lauriercerise (frz.) / Laurierkers (niederl.) / Lauroceraso (ital.) / Laurowisnia (poln.) / Lorbeerkirsche / Pontische Lorbeerkirsche / Prunus laurocerasus (lat.) heißt ein zur Verwilderung (z. B. in England) neigendes bis zu 4 m hohes lorbeerähnliches Rosengewächs aus Kleinasien mit giftigen, wechselständigen Blättern und weißen Blüten. Es hat rote, später blauschwarze, kirschenähnliche Beeren (deshalb Lorbeerkirsche) und dunkelgrüne, ledrig glänzende Blätter, die stark nach Bittermandel-Öl duften, sobald man sie zwischen den Fingern zerreibt. Besonders kräftig gedeiht der winterharte Kirschlorbeer, der mit der Kirsche und Pflaume verwandt ist, im eigenen Garten, wenn man eine Umpflanzung mit dem Fleißigen Lieschen (trinkfreudiges Balsaminengewächs) vornimmt.

Portugiesischer Kirschlorbeer / Portugiesische Lorbeerkirsche / Prunus lusitanica ssp. Azorica (lat.) / Ginja / Gingeira-Brava / Ginjeira-domato heißt ein bis 6 m hohes, giftiges Rosengewächs, das vom Aussterben bedroht ist.

Sassafras / Sassafras albidum (lat.) / Ague tree (engl.) / Bois de fenouil (frz.) / Cinnamon wood (engl.) / Fenchelholz(baum) / Fieberbaum / Gumbo filé / Laurus sassafras (wissenschaftl.) ist ein baumartiges Lorbeergewächs mit wohlriechenden und gewürzhaft schmeckenden Blättern, die im getrockneten und vermahlenen Zustand in der kreolischen und Cajun-Küche (in New Orleans im amerikanischen Bundesstaat Louisiana) als Gumbo filé zum Würzen von Eintopf- und Fischgerichten dienen. Die safrolhaltige (Safrol = ätherisches Öl) Rinde und Blüte des ursprünglich im östlichen Nordamerika beheimateten Sassafras-Baums wird in den USA zwar auch zur Herstellung von Teezubereitungen verwendet, in größeren Mengen besitzt Safrol jedoch gesundheitsgefährdende (krebserregende) Eigenschaften, weshalb der Verkauf von reinem Safrol-Öl in den USA und in Europa untersagt ist.

Root Beer heißt ein beliebtes amerikanisches Getränk, das mit safrol-freiem Sassafras-Extrakt vervollkommnet wird.

Root Beer Flavour nennt sich indes eine amerikanische Aromarichtung mit typischem Sassafras-Geschmack, die vorwiegend dem Aromatisieren von Mundwasser, Kaugummi und Bonbons dient.

Hauptinhaltsstoffe

Bitterstoffe, Cineol, Eugenol, Geraniol, Linalool, Phellandren, Pinen, Rutin, Terpineol.

Verwendung, Zubereitung

Lorbeerblätter können sowohl der Geschmacksintensivierung von Fisch- und Fleischgerichten, Gemüsen, Suppen und Saucen, als auch der Vermeidung von strengen Küchengerüchen (z. B. von Fisch oder Kohl) dienen. Da Lorbeerblätter ihre Inhaltsstoffe nur sehr allmählich abtreten, empfiehlt es sich, sie vor dem Gebrauch mehrmals bis zur Blattmitte hin einzureißen – nach der Zubereitung werden sie wieder entfernt.

In südlichen Ländern werden Lorbeerblätter zum Schutz vor Schadinsekten als Verpackungsmaterial (z. B. von Feigen, Lakritz, Süßholz oder Zitrusfrüchten) genutzt; hierzulande werden sie auch als Antimottenmittel im Wäscheschrank eingesetzt.

Lagerung

Lorbeerblätter lagert man vorzugsweise in einem gut verschlossenen, lichtundurchlässigen Behälter, länger als ein Jahr sollte man sie jedoch nicht aufbewahren, weil sie danach überraschend schnell ihre Würzkraft verlieren.

Volksmedizinische Bedeutung

Lorbeerblätter haben nicht nur appetitanregende Eigenschaften, sie machen das Essen sogar bekömmlicher. Ein Aufguss aus Lorbeerblättern lindert Magen- und Nierenerkrankungen und wirkt dazu verdauungs- und durchblutungsfördernd aufgrund dessen die Hirntätigkeit und somit auch das Konzentrationsvermögen gesteigert wird.

Lorbeer-Öl / Oleum lauri (mediz.)wird durch Wasserdampf-Destillation aus der schwarz-grünen Rinde des Lorbeerstrauchs gewonnen. Es lindert nicht nur rheumatische Beschwerden und Zahnschmerzen, als erweichende Salbe wird es auch bei Geschwüren und in der Tiermedizin als Eutersalbe eingesetzt.

Tipp

Um störenden Fischgeruch oder kalten Zigaretten- bzw. Zigarrenrauch aus der Wohnung zu vertreiben, lässt man ein Lorbeerblatt bei mittlerer Hitze auf der Herdplatte verglimmen.

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